Montag, 27. Dezember 2010

Best Of zwanzigzehn #15 - #11.

#15 Kanye West - Power



Die Zeiten in denen sich guter Geschmack und Mainstreampop automatisch ausschließen sind schon lange vorbei.
Im Falle von Kanye West ist die Sache ein bisschen anders, denn von gutem Geschmack wollen die Kritiker gar nicht mehr reden.
Vielmehr ist "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" ein Album der Superlativen.
Pitchfork vergibt das erste Mal seit 8 Jahren 10.0 von 10.0 möglichen Punkten, andere Kritiker reden vom "Kid A unserer Generation".
Auch wenn ich das alles nicht so fürchterlich drastisch - enthusiastisch sehen kann, muss man doch zugegeben, dass das Album eines der Besten diesen Jahres ist.
Stellvertretend dafür steht "Power" hier, auch wenn es sicherlich andere Songs von Wests letztem Werk verdient hätten.


#14 Wild Nothing - Chinatown




Wild Nothing ist eines von unzähligen amerikanischen Schlafzimmerprojekten diesen Jahres und mit Abstand das Beste.
Irgendwo zwischen 80er Fuzz, Dreampop und einer Menge Reverb auf den Vocals wohnt Jack Tatum und schraubt an seinen Songs.
"Chinatown" ist ein unfassbarer Track, der sowohl Melancholie wie Groove versprüht und auch nach dem hundertsten Hören eine Menge Spaß macht.
Das Debütalbum "Gemini" ist ebenfalls hörenswert, kann das Niveau aber nicht mit jedem Song derart hoch halten.

#13 Twin Shadow - Castles In The Snow


Wo wir gerade bei den 80er Revival wären:
hier sind die Einflüsse noch deutlicher.
Dabei wird die Grenze zum Kitsch nicht selten überschritten, was meiner Begeisterung für das großartige Debüt "Slow" aber keinen Abbruch tut.
Das Album ist unheimlich homogen und die Hooks sitzen eigentlich immer.
Bestes Beispiel ist "Castles In The Snow" mit seinen souligen Vocals und wummernden Synthesizern.



#12 The Morning Benders - Excuses




Wenn es irgendwo im Internet einen Award für bestes Live Video des Jahres gäbe, die Morning Benders hätten ihn für "Excuses" bei yourstruly verdient.
Dafür haben sich die 4 Jungs aus mittlerweile Brooklyn eine Menge Freunde eingeladen um nach dem Phil Spektor einmaleins eine bis dato unerreichtes Soundkostüm anzuziehen, das dem Song nur all zu gut steht.
Solche Freunde hätte ich auch gerne.

#11 Villagers - 27 Strangers



Cause you are me and I am you.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Best Of zwanzigzehn #20-#16.

Weil mein Vermieter es nicht für nötig hielt die Rechnung für die Nebenkosten auch tatsächlich zu bezahlen, war ich die letzte Zeit leider internetlos und habe jetzt eine Menge nachzuholen.
Da mir so ein bisschen die Zeit davon läuft und sich Hausarbeiten nicht von alleine schreiben, mach ich es dieses Mal etwas kürzer:

#20 Washed Out - You And I (feat.Caroline Polachek)

Auch wenn ich mir aus Chillwave sonst nicht allzu viel mache, dieser Song hier ist von gespenstischer Schönheit.
Die Loops, Synthesizerflächen und Ernest Greenes Stimme ergeben eine perfekte Symbiose aus Hoffnung, Rhytmus und Melancholie.
Auf keinen anderen Song meiner Liste trifft das Wort "episch" wohl besser zu.

#19 Janelle Monáe - Cold War

Manchmal ist das Leben doch fair und die Guten gewinnen.
So geschehen im Falle der bezaubernden Janelle Monáe, die dieses Jahr mit viel Elan und Talent durch die Decke ging.
"Cold War" ist so besonders, weil es sonst niemand schafft den Mittelfinger so stylisch nach oben zu halten.

#18 Broken Bells - October

Ich habe das Debüt der Broken Bells zugegeben anfangs sehr unterschätzt.
Wie das passieren konnte, weiß ich auch nicht mehr so recht.
"October" ist in all seiner Einfachheit, gepaart mit dem gruseligen Text ein kleines Meisterwerk an sich.

#17 Jónsi - Around Us

Jónsis "Go" ist meiner Meinung nach eines der unterschätztesten Alben des Jahres.
Seine Fähigkeit einfache Popsongs in bombastische Höhen zu schrauben ist genauso einmalig wie die großen Melodien die der Isländer schreibt.
Der Chorus von "Around Us" jagt mir immer noch Schauer den Rücken runter.


#16 James Blake - Limit To Your Love

Darf man den großen einschlägigen Blogs glauben wird 2011 das Jahr für den jungen Briten, der mit gerade einmal 22 ein geradezu unverschämtes musikalisches Können aufweist.
Sein bester Song aus diesem Jahr bleibt für mich allerdings das Feist Cover von "Limit To Your Love", weil es das Original ganz einfach um Längen schlägt.

Montag, 13. Dezember 2010

Best Of zwanzigzehn #25-#21.

#25 Yeasayer - O.N.E.



Yeasayer haben es zum zweiten Mal in Folge geschafft den höchsten Platz bei der Wahl des grässlichsten Albumcovers des Jahres zu belegen.
Musikalisch sieht es freilich ganz anders aus, denn "Odd Blood" ist trotz großem Pop Appeal ein vielschichtiges, großes Album geworden.
"O.N.E." ist sicherlich kein lyrisches Meisterwerk, macht aber in erster Linie das, was es sollte: nämlich Spaß.

#24 Cee-Lo - Fuck You 


Manche Sachen müssen einfach schonungslos gesagt werden.  
Zum Glück ist sich Cee-Lo, die andere Hälfte von Gnarles Barkley, für ein bisschen Fäkalsprache nicht zu Schade.
Wirklich erstaunlich ist allerdings, dass der Song nie platt oder stumpf wirkt, egal wie häufig man ihn hört.
Mit einem großen Haufen Ironie verflucht der Herr aus Georgia die Ex, die sich für einen wohlhabenderen Macker entschieden hat.
Davon bitte mehr im nächsten Jahr.


#23 Delorean - Real Love


Hierfür hatte ich eigentlich einen gut durchdachten, kleinen Text geschrieben.
Wäre aber ziemlicher Kindergarten im Vergleich zu dem, was ein User bei last.fm über den Song geschrieben hat:

"You know that feeling when you're on ecstasy and you can taste someone's spit in your mouth and it feels so warm, and so wonderful, and it tastes like nothing else? 
Delorean have given us a song that is like a little capsule full of that. 
And now we can all take that capsule whenever we want, to feel like life can not get better."

Mit Ecstasy und fremder Spucke kenne ich mich nicht so gut aus, aber den Rest kann man definitiv so stehen lassen.

#22 Choir Of Young Believers - Hollow Talk


Choir of Young Believers ist in erster Linie das Projekt von Jannis Noya Makrigiannis, der griechische, indonesische und dänische Wurzeln hat und zurzeit im wunderschönen Kopenhagen lebt.
Leider fehlten mir bis dato ein bisschen Zeit und Muße mich mit dem Debütalbum "This is for the white in your eyes" eingehender zu beschäftigen.
Verdient wäre das schon, denn der Opener "Hollow Talk" ist ein monströs guter Song.
Am Anfang von einigen Pianoakkorden und Makrigiannis melancholischer Stimme getragen, entfaltet sich die volle Wirkung erst im Schlussdrittel, wo sich Chöre mit verzerrten Gitarren mischen und alle Dämme brechen.

#21 Foals - Spanish Sahara


Apropos alle Dämme brechen.
Das hätte ich mir am Anfang für diesen Song hier irgendwie auch sehr gewünscht.
Nach exakt 4 Minuten und 18 Sekunden Spannungsaufbau verspricht sich der Hörer doch ein bisschen mehr als nur den Einstieg des Schlagzeugs.
Mittlerweile haben sich diese Vorbehalte allerdings verflüchtigt, Yannis Stimme versöhnt.
Spanish Sahara ist ein ziemlicher Ausnahmesong auf einem doch sonst leider eher durchschnittlichen Album der Foals.

Samstag, 11. Dezember 2010

Song des Tages# 11: High Highs - Open Season


Schon vor einigen Monaten bin ich das erste Mal über die High Highs gestolpert und weiß gerade selber nicht, warum es mit dem Posten nicht geklappt hat.

Das australische Duo wohnt mittlerweile in New York und spielt bezaubernden Indie Pop, der trotz der schlichten Instrumentalisierung und klaren Produktion eine ungemeine Wärme ausstrahlt.

Vor ein paar Tagen haben die beiden mit "Open Season" ihr erstes Video veröffentlicht.
Und das ist ohne große Effekthascherei mindestens so gut wie der dazugehörige Song.

Freitag, 10. Dezember 2010

Best Of zwanzigzehn #30-#26.

Das wunderbare Musikjahr 2010 neigt sich langsam dem Ende zu, die großen Blogs hauen ihre Lieblingssongs- und alben raus und da will ich natürlich in nichts nachstehen.
Deswegen gibt es in den nächsten Tagen, so regelmäßig wie ich es schaffe, immer im Fünferpack, meine 30 Lieblingssongs des Jahres.
Mit kleiner Erklärung und in umgekehrter Reihenfolge:

#30 Tokyo Police Club - Favorite Food



"Favorite Food" ist ein großartiger Opener im klassischen Sinne:
er startet leise, etwas holprig und entwickelt nach hinten raus eine Energie, die nur schwer zu greifen ist. Die Krone setzt dem Song allerdings Dave Monks Gesang auf, der den Lebensabend eines geliebten Menschen beschreibt und dabei auf fade und offensichtliche Metaphern verzichtet.

"Classic Hollywood as a kid, With the volume up all the way.
Now you do the same and you're right, things are better in black and white"

#29 Gisbert zu Knyphausen - Kräne



Gisbert zu Knyphausen hat in diesem Jahr den Durchbruch vom kauzigen Singer- Songrwriter zum NEON Posterboy geschafft. Gegönnt sei ihm das, denn es gibt kaum einen deutschen Künstler, der es eher verdient hätte als der Wahlhamburger mit dem unmöglichen Namen. Auch wenn mich "Hurra, Hurra so nicht" nicht ganz so packen konnte wie sein selbstbetiteltes Debüt, hat die Platte doch viele magische Momente. "Kräne" ist einer davon, weil zu Knyphausen sein ganzes musikalisches und lyrisches Potential ausschöpft. Gegen Hitze und Beton. 


#28 Efterklang - Modern Drift



Auf dem diesjährigen Haldern Pop habe ich Efterklang aus Kopenhagen aufgrund des Überangebots am Samstag leider verpasst. Fast hätte ich den Song für diese Liste vergessen, bis ich gestern zufällig auf ihn gestoßen bin und mich nach 3 Monate Abstinenz sofort wieder verliebt habe.
Das hier ist Indie-Pop in schönster und komplexester Form, tiefgründig wie abwechslungsreich.


#27 Perfume Genius - Mr. Peterson



Angeblich hat Mike Adreas sein Debütalbum "Learning" mit dem Headset seiner Mutter aufgenommen, was bei der riesigen Fülle an Lo-Fi Schlafzimmerprojekte in diesem Jahr nicht allzu überraschend ist und die Frage aufwirft, was Perfume Genius dennoch von all den anderen unterscheidet.
Es ist die Simplizität, die gebrochenen und doch hoffnungsvollen Pianoakkorde und Adreas zerbrechliche Stimme, die seinem Soloprojekt seine Daseinsberechtigung und Authentizität geben.
Der beste Song der Platte ist zugleich sein schrecklichster.
"Mr. Peterson" erzählt die Geschichte seines Lieblingslehrers in der High School, der sich das Leben nahm.



#26 How To Dress Well - Decisions feat. Yüksel Arslan



Was habe ich How To Dress Well am Anfang verflucht. Am schlimmsten war die Produktion, die so dermaßen übersteuert und nachlässig ist, dass ich beim ganzen Hype eher an einen schlechten Witz dachte. Mit ein bisschen Geduld werden die Songs auf "Love Remains" aber immer besser und alles was vorher skizzenhaft erschien, lässt doch großes musikalisches Potential durchschimmern. Außerdem muss man Tom Krell doch lassen, dass er mit seinem Lo-Fi Soul etwas geschaffen hat, das es bis dato noch nicht gegeben hat. Sein Falsetto erinnert mich nicht selten an das von Justin Vernon, der ähnliche Oktavenhöhen erreicht.

Montag, 6. Dezember 2010

there´s a fall in my chemistry.


Es gibt heute gleich zwei gute Gründe, die einen Post über das wunderbare Ambientprojekt Memoryhouse rechtfertigen.
Denn Sängerin Denise Nouvion und Multiinstrumentalist Evan Abeele würden sowohl in der
"Cover Me" , als auch in der "Song des Tages" Rubrik richtig abräumen, und das mit zwei unterschiedlichen Songs.

Gecovert wurde der großartige Schlussakt des letzten Grizzly Bear Album "Veckatimest", "Foreground", der dem Original in Hall und Schönheit in nichts nachsteht:

 

Noch besser gefällt mir allerdings der Song "Caregiver" von der gleichnamigen EP, die das Duo letzten Monat in den USA veröffentlicht hat.
Die Atmosphäre des Song ist unheimlich dicht und Nouvions außergewöhnliche Stimme harmoniert wunderbar mit den schweren Klavierakkorden und schwirrenden Feedbacks:

Freitag, 3. Dezember 2010

Song des Tages# 10: Robyn - Call Your Girlfriend


Auch wenn ich Robyn´s Veröffentlichungspolitik der "Body Language" Triologie ein bisschen zu offensichtlich finde, die Songs sind zu einem ziemlich hohen Prozentsatz einsame Spitze.

Mir würde jetzt auf Anhieb im großen Mainstreampopgeschäft niemand einfallen, der das besser macht als die blonde Schwedin.
Nächstes gutes Beispiel ist der Song "Call Your Girlfriend", der bestimmt übers Wochenende auf beste Art und Weise in meinen Gehörgängen wüten wird: