Freitag, 27. Mai 2011

Song des Tages #23: Death Cab For Cutie - Underneath the Sycamore.


Vielleicht liegt es daran, dass ich ohne große Erwartungen an das neue Death Cab For Cutie Album herangegangen bin, aber "Codes and Keys" ist das beste Werk der Indiepopveteranen seit "Transatlanticiscm". Ein Album für verregnete Nachmittage und lange Autofahrten. "Underneath The Sycamore" ist ein ziemlich guter Beleg dafür und zeigt Ben Gibbard sowohl gesangstechnisch als auch lyrisch in Bestform. Ein bisschen so, als wäre man wieder 19:

Samstag, 21. Mai 2011

Reinvent Your Playlist: Atlas Sound - Walkabout (with Noah Lennox)


Mehr Pitchfork geht nicht:
Deerhunter Sänger Bradford Cox kollaboriert auf seinem Soloprojekt Atlas Sound mit Animal Collective Mastermind Noah Lennox, auch besser bekannt als Panda Bear.
Wem das jetzt alles nichts sagt, darf beruhigt sein, und einfach mal neugierig auf den Play Button drücken. Der Song ist der perfekte Soundtrack zum Samstagmorgenkaffee:

Donnerstag, 19. Mai 2011

Take a look at me now: Bon Iver - "Bon Iver".

I ain´t living in the dark no more.“
-"Beth/Rest" 

Wie macht man als Band nach einem Debüt wie „For Emma, forever ago“ weiter? Eine Platte, deren mystische Entstehungsgeschichte genauso beeindruckend war wie das musikalische Endergebnis. Gäbe es den Begriff „moderner Klassiker“ nicht bereits, für „For Emma“ hätte er erfunden werden müssen. Mit simplen, aber ausdrucksvollen Mitteln gelang es Justin Vernon damals seiner Trauer eine Dringlichkeit und Authentizität zu verleihen, die bis heute seines Gleichen sucht. Wie wird man so einem Album also gerecht? Wenn man klug ist versucht man es noch nicht einmal und Vernon weiß das auch.

In den letzten beiden Jahren war dieser ein viel beschäftigter Mann. Nach endlosem Touren auf nahezu jedem Kontinent dieses Planeten war es an der Zeit für den Mittzwanziger aus Wisconsin musikalisches Neuland zu betreten. Dazu gehörte neben der Experimentalrockband Volcano Choir und der Soul Supergroup Gayngs auch das Mitwirken auf dem letzten Kanye West Album. Den wohl prägnantesten Auftritt hatte er bei „Lost in the World“, einem Song, der auf Bon Ivers „Woods“ basiert und es bei weitem nicht schafft, der Intimität des Originals das Wasser zu reichen. All diese Einflüsse sind nicht spurlos am Kopf des Quartetts vorbeigegangen und finden sich nun auf dem mächtigen Zweitwerk seiner Hauptband wieder.

So beginnt alles mit „Perth“, einem monströsen Opener, der seine Stärke gerade aus dem unkonventionellen Songaufbau zieht und darüber hinaus die Marschrichtung des Albums vorgibt. Der einsame Junge mit der Gitarre ist nicht mehr derselbe, jeder Part strotzt vor Ambition und Abwechslung. Bon Iver bauen ihre Hooks nicht aus Wiederholung oder Vers-Refrain-Vers-Refrain Songmustern, der Teufel steckt im Detail. Erst mit mehren Durchläufen offenbart sich dem Hörer die verbissene Perfektion dieser Platte. Geschuldet ist dies nicht nur der vielschichtigen Instrumentalisierung, sondern auch Vernons Talent als Songschreiber und Produzent, der mit jedem neuen Leitmotiv eine Überraschung in der offenen Faust bereithält. „Minnesota, WI“ ist dafür ein gutes Beispiel, ein TV On The Radio ähnlicher Groove wird behutsam aufgebaut, bevor der Protagonist zu Banjo und Akustikgitarre jedes Lagerfeuer in Grund und Boden singt.

„Holocene“ ist der beste Song auf „Bon Iver, Bon Iver“ und zugleich der einzige Moment, in dem man seinem Schöpfer nicht trauen sollte, wenn er singt: „And once I knew, I was not magnificent“. Das Gegenteil ist hier der Fall. Nie war sein engelsgleiches Falsetto glanzvoller, seine Komposition ausgereifter und seine Mitstreiter versierter. Einmal mehr gelingt es ihm die Stille majestätisch zu orchestrieren. Dagegen wirkt das Gitarrenriff von „Towers“, einer der wenigen Songs, die keinen Ortsnamen im Titel tragen, fast schon plump. Trotzdem entwickelt sich auch dieser zu einem echten Grower und kriegt spätestens mit dem Einstieg der Bläser die Kurve.

„Michicant“ und „Wash.“ sind ihrem anfänglichen Zögern am ehesten mit dem Debüt zu vergleichen, auch wenn man einzelne Gitarrenakkorde hier vergeblich sucht. Vielmehr taumeln Saxophon und Fahrradklingel hinter einem verschleppten Drumbeat her.
Ein weiteres Highlight ist „Calgary“, die erste Singleauskopplung der Platte. Auch dieser Song funktioniert wunderbar ohne eine klare Hook, weil das ohnehin famose Grundgerüst so geschickt und gekonnt variiert wird, bis im Mittelteil alle Dämme brechen.

Was folgt ist ein kurzes instrumentales Interlude, das nahtlos in den Albumcloser übergeht, an dem sich vermutlich die meisten Geister scheiden werden. Um es kurz zu machen: „Beth/Rest“ ist eine 80er Powerballade, die selbst Phil Collins in seinen besten Tagen nicht besser hinbekommen hätte. Trotzdem funktioniert der Schlussakt mit seinem wabbrigen Keyboardpiano, dem cheesy Saxophon und dem verzerrten E-Gitarrensolo überraschend gut.

Der Grund hierfür liegt auf der Hand, denn auch dieser Song wird von Justin Vernon vorgetragen, dessen Stimme trotzt aller Versiertheit in Arrangement der eigentliche Höhepunkt ist. Obwohl die Lieder ein weites musikalisches Spektrum abdecken, ist es doch Vernons unverwechselbare Organ, das nahezu jedem Moment zu echter Größe verhilft. Dieser Nachfolger ist ohne Frage eine musikalische Weiterentwicklung zu „Emma“ geworden und trotzdem ist es noch immer ein klar erkennbares Bon Iver Album, das weder mit Ecken und Kanten noch mit einer selten erreichten Schönheit geizt.

Highlights: "Perth", "Holocene", "Michicant", "Calgary", "Beth/Rest"

9/10



"Bon Iver" erscheint am 17.6.11 und sollte unbedingt hier oder hier vorbestellt werden.

The Kids are not alright.


Von einem großartigen Falsetto zum nächsten.
James Blake´s neues Video zum Albumliebling "Lindisfarne.

Montag, 16. Mai 2011

Bon Iver - Calgary.

Das hätte sicher auch ein Song-des-Tages-Post werden können, würde dem Ganzen aber nicht gerecht werden. Gut und gerne zwei Jahre habe ich hierauf gewartet und auch wenn es eigentlich nicht möglich ist "For Emma, forever ago" gerecht zu werden, enttäuscht die erste Single aus dem neuen Album kein bisschen. Der Stil ist sicher ein Stück weit gewöhnungsbedürftig, der ein oder andere wird den spärlichen Folk des ersten Albums vermissen, aber dieser epische Klimax steht Justin und den Jungs verdammt gut:

Reinvent Your Playlist: The Avalanches - Since I Left You.


Nach dem sentimentalen Emodriss von gestern heute etwas sorgenloses, damit dieser verregnete Montag nicht vollends in Lethargie versinkt. Ich weiß noch ziemlich genau wie ich "Since I Left You" damals das erste Mal bei VIVA2 gesehen habe und es stimmt schon fast ein bisschen nostalgisch, dass das ganze zehn Jahre her ist. Dabei hat der Track bis zum heutigen Tag nichts von seiner Leichtigkeit verloren und vollbringt gekonnt den Spagat zwischen musikalischem Anspruch und Eingängigkeit. Und als ob das noch nicht reichen würde gibt es noch eines der besten Musikvideos der letzten zehn Jahre obendrauf:

Sonntag, 15. Mai 2011

Song des Tages #22: Casper - Michael X.


Nach 123 Posts hier bleibt immer noch Zeit und Platz für eine Premiere, das ist mein erster Beitrag, der irgendwie im Genre Hip Hop anzusiedeln wäre.
Dabei könnte das Ganze eigentlich nicht Hip Hop untypischer sein, denn seien wir mal ehrlich: "Michael X" vom mittlerweile Berliner Casper trieft voller Pathos und ist hart an der Schmerzgrenze zum Kitsch. Und trotzdem ertappe ich mich, wie ich hypnotisiert und Kopf nickend vor dem Bildschirm sitze. Morgen werde ich mich wahrscheinlich fragen wie die Emotionen eines 16-jährigen Mädchens in mich fahren konnten. Bis dahin ist das der größte Song der Welt:



Caspers Album mit dem etwas fragwürdigen Titel "XOXO" erscheint am 8.7.11.

Freitag, 13. Mai 2011

The Kids are alright.


Ohne jetzt großartig auf den einschlägigen Blogs nachzuschauen:
Die Chance, dass Foster the People in der ein oder anderen Einleitung als "die neuen MGMT" bezeichnet werden, stehen wahrscheinlich nicht allzu schlecht.
Und tatsächlich erinnert das herrlich unbeschwerte Debüt "Torches" an eine Zeit, wo es noch der heißeste Scheiß war Hippiebänder in den Haaren zu tragen und in der Indiediskothek des Vertrauens zu "Time To Pretend" durch die Gegend zu hüpfen.
Songs wie "Call It What You Want" oder "Houdini" im RAC Remix eignen sich dazu mindestens genau so gut:



Montag, 9. Mai 2011

Song des Tages #22: Friendly Fires - Blue Cassette.


Friendly Fires sind eigentlich so eine Band, die ich trotz gutem ersten Album nicht mehr wirklich auf dem Zettel hatte. Der mittlerweile dritte Vorbote zum neuen Langspieler "Pala" ist aber dermaßen gut, dass ich das vermutlich noch ein mal überdenken sollte.
Denn "Blue Cassette" vereint alle Stärken des Trios aus dem Vereinigten Königreich.
Treibende Rhythmik, flirrende Synthesizer und nicht zuletzt die herausragende Stimme von Frontmann Ed MacFarlane, dessen Herz offensichtlich in Flammen steht.