Freitag, 10. Dezember 2010

Best Of zwanzigzehn #30-#26.

Das wunderbare Musikjahr 2010 neigt sich langsam dem Ende zu, die großen Blogs hauen ihre Lieblingssongs- und alben raus und da will ich natürlich in nichts nachstehen.
Deswegen gibt es in den nächsten Tagen, so regelmäßig wie ich es schaffe, immer im Fünferpack, meine 30 Lieblingssongs des Jahres.
Mit kleiner Erklärung und in umgekehrter Reihenfolge:

#30 Tokyo Police Club - Favorite Food



"Favorite Food" ist ein großartiger Opener im klassischen Sinne:
er startet leise, etwas holprig und entwickelt nach hinten raus eine Energie, die nur schwer zu greifen ist. Die Krone setzt dem Song allerdings Dave Monks Gesang auf, der den Lebensabend eines geliebten Menschen beschreibt und dabei auf fade und offensichtliche Metaphern verzichtet.

"Classic Hollywood as a kid, With the volume up all the way.
Now you do the same and you're right, things are better in black and white"

#29 Gisbert zu Knyphausen - Kräne



Gisbert zu Knyphausen hat in diesem Jahr den Durchbruch vom kauzigen Singer- Songrwriter zum NEON Posterboy geschafft. Gegönnt sei ihm das, denn es gibt kaum einen deutschen Künstler, der es eher verdient hätte als der Wahlhamburger mit dem unmöglichen Namen. Auch wenn mich "Hurra, Hurra so nicht" nicht ganz so packen konnte wie sein selbstbetiteltes Debüt, hat die Platte doch viele magische Momente. "Kräne" ist einer davon, weil zu Knyphausen sein ganzes musikalisches und lyrisches Potential ausschöpft. Gegen Hitze und Beton. 


#28 Efterklang - Modern Drift



Auf dem diesjährigen Haldern Pop habe ich Efterklang aus Kopenhagen aufgrund des Überangebots am Samstag leider verpasst. Fast hätte ich den Song für diese Liste vergessen, bis ich gestern zufällig auf ihn gestoßen bin und mich nach 3 Monate Abstinenz sofort wieder verliebt habe.
Das hier ist Indie-Pop in schönster und komplexester Form, tiefgründig wie abwechslungsreich.


#27 Perfume Genius - Mr. Peterson



Angeblich hat Mike Adreas sein Debütalbum "Learning" mit dem Headset seiner Mutter aufgenommen, was bei der riesigen Fülle an Lo-Fi Schlafzimmerprojekte in diesem Jahr nicht allzu überraschend ist und die Frage aufwirft, was Perfume Genius dennoch von all den anderen unterscheidet.
Es ist die Simplizität, die gebrochenen und doch hoffnungsvollen Pianoakkorde und Adreas zerbrechliche Stimme, die seinem Soloprojekt seine Daseinsberechtigung und Authentizität geben.
Der beste Song der Platte ist zugleich sein schrecklichster.
"Mr. Peterson" erzählt die Geschichte seines Lieblingslehrers in der High School, der sich das Leben nahm.



#26 How To Dress Well - Decisions feat. Yüksel Arslan



Was habe ich How To Dress Well am Anfang verflucht. Am schlimmsten war die Produktion, die so dermaßen übersteuert und nachlässig ist, dass ich beim ganzen Hype eher an einen schlechten Witz dachte. Mit ein bisschen Geduld werden die Songs auf "Love Remains" aber immer besser und alles was vorher skizzenhaft erschien, lässt doch großes musikalisches Potential durchschimmern. Außerdem muss man Tom Krell doch lassen, dass er mit seinem Lo-Fi Soul etwas geschaffen hat, das es bis dato noch nicht gegeben hat. Sein Falsetto erinnert mich nicht selten an das von Justin Vernon, der ähnliche Oktavenhöhen erreicht.

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